Da sass ich ganz entspannt im Homeoffice und war am Arbeiten. Im Augenwinkel bemerkte ich plötzlich eine Bewegung an unserem Futterplatz für Vögel. Als ich aus dem Fenster sah, traute ich meinen Augen nicht: Ein Grünspecht hing an einem Futterkasten. Bislang hatte der doch immer grossen Abstand gehalten.
Ein Griff zur zufällig auf dem Schreibtisch liegenden Kamera mit montiertem Teleobjektiv und dann mit „Dauerfeuer“ drauf gehalten.
Als ich die Bilder dann später auf den Mac geladen habe, fiel mir auf, dass mein Grünspecht gar keinen roten Kopf hatte. Aber er sah doch aus wie ein Grünspecht. Ein Weibchen oder Jungvogel vielleicht? Da ich mir nicht sicher war, habe ich die Vogelwarte Sempach angeschrieben und ein Foto beigelegt.
Die Antwort war dann doch überraschend. Ein Grauspecht hatte den Weg zu uns gefunden!
So sieht der Vogel aus:



Es handelt sich offensichtlich um ein Weibchen, da die Männchen einen kleinen, roten Fleck auf der Stirn haben.
Leider stehen auch die Grauspechte auf der roten Liste und sind somit stark gefährdet. Gemäss der Vogelwarte Sempach wurden zwischen 2013 und 2016 nur 300 – 700 Paare ausgewiesen; Grünspechte wurde in diesem Zeitraum mit 10’000 bis 17’000 geschätzt.
Grauspechte sollen gemäss der Vogelwarte Sempach nur selten zu beobachten sein. Umso mehr freue ich mich, dass ich diesen seltenen Gast beobachten kann, denn die „Dame“ kommt jetzt jeden Tag einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag und bedient sich am Futterkasten, sofern sie nicht gestört wird, was ich tunlichst vermeide. Gegen Störungen von den Nachbargrundstücken oder Katzen bin ich allerdings machtlos.
Für nähere Informationen schaut einfach mal hier: https://www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/grauspecht
Die Fotos wurden mit einer Olympus OM-D E-M1X und dem Olympus ED 300mm/F4.0 IS Pro gemacht.