Wenn die Umstände ein Fotografieren in der freien Natur nicht zulassen oder wenn sich kein stimmiges Objekt anbietet, dann kann man sich auch ein schönes Setup im heimischen Wohnzimmer erstellen.
Wir haben bei uns im Garten etliche Stellen die mit Moos überzogen sind. Aufgrund der warmen Witterung sind die Sporenkapseln schon gewachsen und sie geben mit ihrer schönen Form und Farbe ein tolles Fotomotiv. Allerdings sind die mit Moos bewachsenen Stellen oft nicht sehr gut zugänglich, sie haben keinen sehr schönen Hintergrund und/oder der Wind macht Makroaufnahmen unmöglich.
So habe ich mich kurzerhand entschlossen, ein klein wenig von dem Moos in meinem „Home-Studio“ abzulichten. Mein Plan ist, die leuchtend grünen Kapseln, vor einem eher dunklen Hintergrund zu zeigen. Zu dem Zweck baue ich mein kleines Hintgergrundsystem mit schwarzen Wänden auf und positioniere das Moos auf einer dunklen Plexiglasplatte darin

Das erste Bild mache ich nur mit dem vorhandenen Licht. Dabei werden die Farben aber eher matt. Das Bild wirkt wenig attraktiv und entspricht nicht meinen Vorstellungen.
Als nächstes setze ich einen entfesselten Blitz ein, um mein „Objekt“ von schräg vorne zu beleuchten.

Mit dieser Massnahme wirkt das Bild schon wesentlich attraktiver. Die Farben werden viel satter und die Sporenkapseln kommen viel besser zur Geltung.

Noch fehlt dem Bild aber etwas. Die Sporenkapseln scheinen fast in der Luft zu schweben, die Stile sind kaum zu sehen.
Mit zusätzlichen Licht will ich diesen Missstand beheben. Ich stelle einen kleinen Makroblitz hinter meinen Moosbüschel und beleuchte ihn von Hinten.

Mit diesem Gegenlicht werden die roten Stile von hinten angeleuchtet und das Licht scheint sogar durch sie durch. Sie sind jetzt bestens sichtbar und ergeben wie erhofft einen schönen Kontrast zum umgebenden Grün.


So langsam entspricht das Bild meinen Vorstellungen. Allerdings wirkt es noch nicht wie eine Aufnahme in der Natur, zu Dunkel ist der Hintergrund und zu markant die vordere, dunkle Kante des Moosbüschels.
Zum Glück habe ich am Vortag beim Schneiden einiger Hecken im Garten nicht so sauber aufgeräumt. Da kommt ein liegengebliebener Ast vom Thuja wie gerufen. Ein paar Zweiglein mit ausreichend Abstand im Hintergrund drapiert ergeben schon einen ziemlich „natürlichen“ Look.
Dann noch den einen oder anderen Zweig im Vordergrund platziert, um damit die „Bruchstelle“ vom Humus zu kaschieren.


Als Abschluss besprühe ich dann auch die Hintergrundzweige noch mit Wasser. Das Blitzlicht erzeugt in den Wassertropfen in der Unschärfe schöne, weiche Lichtkreise.
Und hier nun das Endresultat:


Ob mit oder ohne Wassertropfen auf dem Moos ist natürlich Geschmackssache. Und weil der Geschmack auch von der aktuellen Stimmung abhängt, ist es gut beide Bilder „im Kasten“ zu haben.